Es ist schon komisch: schon vor 2-3 Wochen dachte ich beim Watschelgang zum Frauenarzt “das wird wohl nun der letzte Besuch sein” und “wahrscheinlich schickt er mich direkt weiter ins Krankenhaus!” Aber nix da. Der Muttermund war bei jedem Gang noch felsenfest geschlossen und die Jungs machten sich hervorragend. So auch gestern. Keine Überraschungen beim Ultraschall – selbst dem Zappelzwilling scheint es langsam zu eng für seine Choreos zu sein – keine Auffälligkeiten beim CTG und auch sonst super Werte.
Und trotzdem schüttelte der Doc mir nach seinen Untersuchungen noch einmal die Hand, legte die Ergebnisse des letzten Bluttests ausgedruckt in meinen Mutterpass und erklärte mir mit Augenzwinkern: “wir sehen uns dann etwa 6-8 Wochen nach der Geburt wieder. Toi, toi, toi!” Ein sehr seltsames Gefühl. Aber ja: es war gestern definitiv die letzte Untersuchung und zwar schlichtergreifend aus dem Grund, dass ich nächste Woche um diese Zeit im Krankenhaus liege und die Wehen eingeleitet werden. Es sei denn, die Boys machen sich schon vorher auf den Weg. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich so langsam wenig Hoffnung. Schließich sage ich mir jetzt seit geraumer Zeit täglich “HEUTE ist der große Tag! Ich hab es im Gefühl: HEUTE geht es los.” Und was passiert? Nüscht.
Genug ist genug – warum man Zwillingsgeburten ab der 38. Woche einleitet
Deshalb sind wir noch einmal zu einem Beratungsgespräch ins Krankenhaus gefahren und haben uns Infos zu einer möglichen Einleitung geholt. Denn die macht bei einer Zwillingsschwangerschaft absolut Sinn, um sowohl die Kinder als auch die Mutter ab einem gewissen Grad nicht zu gefährden. Schließlich sind die Jungs nun schon groß und schwer genug und eben keine Frühchen mehr – im Gegenteil: in 2,5 Wochen haben wir den Stichtag erreicht. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit, mich noch so lange zu quälen. Und warum auch? Alles, was die Jungs jetzt noch tun ist: noch größer werden und Fettreserven speichern. “Sorry Boys, nicht in meinem Bauch. Das könnt ihr draußen genauso gut – irgendwann ist mal Schluss mit Hotel Mama 😉 Außerdem ist es im Hause Grammersdorf viel spannender und einen Freischein für die Milchbar habt ihr auch schon – also worauf wartet ihr noch?”
Im Zweifel warten die Jungs und meine Gebärmutter auf einen kleinen Stubser. Der würde mir dann Donnerstag in Tablettenform verabreicht, sofern sich davor nichts tut. Ob das allerdings direkt wirkt, bleibt dahin gestellt. Denn auch die Prostaglandin (eine hormonartige Substanz, die die Gebärmutter auf Touren bringen soll) Dosis, die ich im Krankenhaus bekomme, ist sehr gering und bedeutet nicht, dass man 3 Stunden nach Einnahme der Tablette die Twins in Händen hält (hach, was für eine herrliche Vorstellung…). Wenn ich also clever bin, gehe ich nicht mit zu hohen Erwartungen zum Einleitungstermin, sondern packe mir lieber noch ein Buch oder ein Hörspiel mehr ein.
Kann ich in Sachen Wehen nicht vorher schon ein bisschen nachhelfen?
Klar, natürlich habe ich mich schon vorab mit sämtlichen Anzeichen beschäftigt, die dafür sprechen, dass es bald losgeht. Ein paar davon konnte ich sogar schon an mir feststellen – allerdings ohne, dass sie dann auch wirklich in Wehen oder Blasensprung endeten (Juchuuuh, ich habe nun Elefantenbeine, schon 2x kotzen und mich auch andersartig entleeren müssen, aber: NÜSCHT). Da fragt man sich doch “was muss ich tun, um das Ganze in Gang zu bringen?” Google hat immer eine Antwort. Allerdings musste ich über die meisten Vorschläge doch eher schmunzeln.
1. Sex fördert die Wehentätigkeit. Nutzen sie die Wartezeit, um mit ihrem Partner Geschlechtsverkehr zu haben.
“Hallo? Geht’s noch?” In der Theorie sicherlich ne super Sache, aber mal ehrlich – wie soll das bitte in der Praxis aussehen? Mir fällt gerade keine Stellung ein, bei der ich mich mit dem Gewicht des Bauches nicht selbst oder aber meinen Mann ersticken würde. Geschweige denn, dass ich mit meinen sexy Wasserbeinen und dem schmerzenden Köpfchen im Becken besonders horney wäre oder super erotisch auf meinen Mann wirken würde. Hmmm… erster Tipp wäre somit abgelehnt.
2. Machen Sie lange Spaziergänge und nehmen Sie so häufig wie möglich die Treppe.
Ääääähm, jaaaaaa… auch schön und gut. Wenn meine Hüfte dass noch mitmachen würde. Nicht nur, dass ich nach 10 Metern mit 23 Kilo Bauch keine Luft mehr bekomme; ich habe tatsächlich auch regelmäßig das Gefühl, dass die Hüftpfanne gleich aus ihrem Gelenk springt – kein so angenehmes Gefühl. Außerdem passt mir schon seit Wochen keine einzige Winterjacke mehr – nein, auch keine Umstandsmode – und ne fette Erkältung wäre nun das Letzte, was ich gebrauchen könnte. Also auch kein realistischer Tipp für Zwillingsmuddis.
3. Nehmen Sie ein heißes Bad und trinken Sie ein Glas Rotwein.
Die Theorie, die für mich am interessantesten klingt – vor allem die Geschichte mit dem Rotwein! Aber ich befürchte, dass ich nach 9 Monaten Abstinenz wohl nicht mehr aus der Wanne käme und mir vor lauter Wonne wohl auch nicht nur ein Glas hinter die Binde kippen würde, sondern gleich die ganze Flasche. Keine so gute Idee. Deshalb habe ich es tatsächlich mit dem heißen Bad probiert, ohne Rotwein zu süppeln und siehe da: NÜSCHT! Zumal unsere Wanne einfach nicht mehr hoch genug ist, um meinen gesamten Bauch mit Wasser bedecken zu können. Ich hab mir also den Arsch verbrannt, aber am Bauchnabel gefroren. Auch ein Ratschlag, der nicht von Erfolg gekrönt würde.
Mein Fazit: es nützt nichts. Ich muss weiterhin warten und mich im Zweifel noch bis zum Termin am Donnerstag gedulden. Meine Jungs wissen einfach, wie sie sich schon jetzt interessant machen. Sollte doch noch was passieren, wirst du es sicherlich zuerst auf meinem Instagram/ Facebook Account erfahren (für alle, die mir noch nicht folgen, ihr seid natürlich herzlich eingeladen ;-)) und dann alles über die zwei Doppelherzchen hier lesen können.
Danke fürs Anfeuern und Mitfiebern
Deine Janna
Liebe Jana,
auch wenn meine letzte Geburt schon über 21 Jahre und knapp 5 Monate her ist und es auch nur ein Einzelgänger war, meine Zunahme damals um die 10 kg betrug, kann ich mich doch noch gut an die letzte Zeit erinnern. Mein erster Sohn kam 15 Tage früher zur Welt und daher hoffte und erwartete ich Nr. 2 auch früher zu sehen. Der kam dann 3 Tage nach dem errechneten Entbindungstermin. Genau 28 Minuten vor dem nächsten FA Termin. Aber eigentlich wollte ich dir schreiben, wie toll ich deine Texte finde, die Beschreibung, wegen der Einleitung in eigener Sache. Ich bewundere dich dafür, das du überhaupt noch gehen kannst und deine gute Laune nicht verlierst. Ich selber, habe in den 14 Tagen vor dem errechn. ET mehrmals auch gesagt, das ich heute keine Lust auf eine Entbindung habe. Dann hatte ich mir auch gewünscht, das es in der Nacht losgeht, wenn noch alles schläft. Ohne Selbsteinleitung, mit Vorwehen am Tag davor, ging es dann an einem Montagmorgen um 3 Uhr los. 4 Uhr im Krhs. Kind 1 noch zur Oma gebracht, allerdings habe ich dann gegen 7 Uhr noch einen Wehentropf bekommen. 9.32 Uhr war der Kleine ( 3840g, 55 cm, 37,5 cm Ku) dann auf der Welt. Am ersten Urlaubstag vom Papa. Hoffentlich gehen deine Wünsche wegen der Geburt auch bald in Erfüllung. Ich wünsche dir dafür alles erdenklich Gute und viel Kraft! Auf weitere nette Geschichten auf deinem Blog freut sich. Astrid Wendt( Instagram Astrid_133)
Liebe Astrid,
vielen, vielen Dank für deine lieben Worte. Ich freue mich natürlich sehr, dass dir meine Texte gefallen und man so tolle Leser hinter sich hat, die mitfiebern und ihre Erfahrungen teilen 🙂 Schließlich hast du das Ganze schon 2x hinter dir und dann auch noch mit perfektem Timing – am ersten Urlaubstag des Papas klingt für mich jedenfalls sehr gelungen! Und von 3Uhr bis 9.32Uhr ist ja auch völlig im Rahmen, oder? Da hab ich schon gruseligere Geschichten gehört – zum Beispiel von meiner eigenen Mutter! Denn ich selbst wollte auch nicht raus und habe meine arme Mama ganz schön lange gequält. Deshalb kann ich es meinen Jungs auch nicht ganz so übel nehmen. Deine Aufmunterung und Wünsche tun jedenfalls sehr gut und ich werde mein Bestes geben, um es bald hinter mich zu bringen. Und natürlich werde ich davon berichten. 😉
Nochmal “Thanx” und alles Liebe, Janna